EUROPÄISCHER MUFFLON

Klasse

Säugetiere

Ordnung

Paarhufer (Artiodactylus)

Familie

Manteltiere

Körpergröße

80 – 130 cm

Gewicht

20 – 60 kg

Lebenserwartung

10 – 14 Jahre

Vorkommen

Vorderasien

EUROPÄISCHER MUFFLON

GESCHICHTE:

In der jüngeren Vergangenheit glaubte man, dass diese Art auf den Inseln Sardinien und Korsika heimisch sei. Neue Erkenntnisse haben jedoch eindeutig ergeben, dass ihr Ursprung in Vorderasien liegt. Dort finden sich auch die nächsten Verwandten des europäischen Mufflons, wie das Armenische Schaf (Ovis gmelini gmelini) oder das Laristan-Mufflon (Ovis gmelini laristanica). Dank der leichten Domestizierbarkeit findet sich das Mufflon zusammen mit dem Menschen zunächst in der nordafrikanischen Region wieder, von wo aus es nur ein kurzer Schritt zur Besiedlung der bereits erwähnten Inseln Sardinien und Korsika ist. Die alten Römer sollen für die erste Verbreitung des Mufflons in Italien und vielleicht darüber hinaus verantwortlich gewesen sein. Sie setzten Mufflons wegen ihrer Kampfkraft und Stärke in geschlossenen Arenen ein und ließen sie sogar gegen Löwen antreten. Im Mittelalter tauchte das Mufflon auch in den Gehegen bedeutender europäischer Herrscher auf. Aufgrund der Vielzahl von Wildschafarten und -unterarten lässt sich jedoch nicht mit Sicherheit sagen, ob das europäische Mufflon das Mufflon war, wie wir es heute kennen.

Die Habsburger Monarchie trug wahrscheinlich am meisten zur späteren Einführung des Mufflons in unseren Ländern bei. Bereits Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Mufflon im kaiserlichen Wildgehege bei Wien gezüchtet. Kaiser Franz Joseph I. war ein großer Befürworter der alpinen Jagd und trug damit maßgeblich zur Verbreitung des europäischen Mufflons, aber auch der Berggämse bei. In den Anfängen war das Mufflon vor allem ein Wildtier, obwohl auch einige Exemplare ausgewildert wurden.

 

BESCHREIBUNG:

Das Mufflon ist ein geborener Krieger. Es zeichnet sich durch eine kurze Statur mit einem dicken Hals und einem kurzen Kopf aus. Es kann 100 bis 125 cm lang werden und erreicht eine Widerristhöhe von bis zu 75 cm. Der Schwanz misst 10 cm. Ältere Widder erreichen ein Gewicht von 50 kg, Schafe etwa 35 kg. Mufflons haben Hörner auf dem Kopf, die in der Jagdsprache als Köcher bezeichnet werden. Das Mufflongeweih unterscheidet sich von den Geweihen der Hirschartigen dadurch, dass es hohl und unverzweigt ist und von den Tieren nicht abgeworfen wird. Es ist ein Produkt der Haut, wie Haare oder Hirschleder, und hat nicht den Charakter von Knochen. Große, stark entwickelte Geweihe werden nur von Widdern getragen, die sie im Kampf einsetzen. Sie können bis zu 80 cm lang sein. Weibliche Mufflons sind in der Regel hornlos oder tragen kleine Hörner, die nicht länger als 16 cm sind. Die Oberfläche des Köchers ist eingekerbt, und das Alter des Mufflons kann anhand der Einkerbungen bestimmt werden. Das europäische Mufflon ähnelt vom Körperbau her eher einem Schaf und vom Weideverhalten her einer Ziege. Von der Körperform her ähnelt das Mufflon dem Hausschaf. Er hat ein kurzes rostbraunes Fell mit einer dunkleren Schattierung an den Beinen und am Rücken, das sich im Winter verdichtet und braunschwarz bis schwarz wird, mit weißen Abzeichen auf dem Kopf und gelb-weißer Unterseite. Bei den Männchen erscheinen außerdem große helle Flecken an den Flanken.

 

CHARAKTERISTIK:

Das Mufflon ist ein sehr geselliges Tier, das hauptsächlich in gemischten Gruppen lebt. Die Herde wird immer von dem ältesten Mufflonweibchen angeführt, das mit seiner unmissverständlichen Stimme auf blitzende Gefahren hinweist. Bilden die Männchen einen eigenen Trupp, wird dieser vom ältesten Widder angeführt. Das Mufflon ist in der Regel konfliktfrei mit anderen Wildarten. Das einzige Wild, das das Mufflon selbst meidet, ist das Schwarzwild. Kurz gesagt, selbst der stärkste Schafbock kann nichts gegen ein gieriges Wildschwein an der Fütterung ausrichten. Regelmäßige Kämpfe innerhalb der Mufflon-Rudel gibt es schon seit frühester Kindheit. Jeder Schafbock verzeiht sich nicht einmal einen kleinen Stoß gegen seine Gefährtin, wenn man ihm einen Vorwand liefert. Das angreifende Individuum baut seine soziale Position in der Herde auf oder stärkt sie. Eine wichtige Rolle bei diesem Verhalten spielt die genaue Einschätzung der Stärke des Gegners. Mufflons kämpfen in der Regel nicht, wenn sie ihren Rivalen für stärker halten.

Mufflons vertragen keine harten Winter, da sie, wie in der Einleitung erwähnt, eine im sonnigen Süden beheimatete Art sind. Im Hinblick auf die Umweltanforderungen ist das Mufflon eine sehr bescheidene Art.

 

INTERESSANTE FAKTEN:

  • Mufflons sind in der Lage, sich an verschiedene Arten von Umgebungen anzupassen, von Gebirgsregionen bis hin zu Küstenregionen.
  • Die alten Römer setzten Mufflons bei Kampfspielen in Arenen ein.
  • Das Mufflon nutzt wahllos jeden Vorwand, um mit seinen Artgenossen die Kräfte zu messen, was in der Regel in einem heftigen Scharmützel endet. In der Brunftzeit kann der Zauber der Mufflonkämpfe sogar an die Romantik mittelalterlicher Turniere erinnern. So wie die Ritter von einst um die Gunst der Prinzessinnen kämpften, liefern sich die Mufflons heftige Kämpfe vor den Artgenossen, die ihnen zuschauen, und was die Wildheit und den Pomp ihrer Kämpfe angeht, übertreffen sie so manchen Ritter. Steckt vielleicht ein Tropfen italienisches Blut in ihren Adern hinter dieser Kampfeslust?
  • Es ist die Überpopulation der Mufflons, die im Rahmen des Naturschutzes Probleme bereitet. Ein Beispiel dafür ist der Nationalpark Thayathal. Hier tragen die zunehmende Erosion, die Stickstoffanreicherung des Bodens und die daraus resultierende Zerstörung der botanisch wertvollsten Lebensräume zur Schädigung des Waldbestands bei.

UNSERE MUFLONS:

Weibchen (2 Jahre)
Jungtier / Weibchen (geboren Ende April 2024)

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